Wer etwas Neues über das Verhalten der Tiere, der Menschen, der Natur oder der Umwelt wissen will, muss beobachten. Der technische Fortschritt lässt zu, dass wir heute vieles messen, modellieren und simulieren können. Messdaten haben Fehler, Modellierungen und Simulationen sind Näherungen. Die Technik produziert und die Digitalisierung sammelt und übermittelt eine Unmenge von Daten, die ausgewertet und interpretiert sein müssen, um Problemstellungen einer Lösung zuzuführen. Die grosse Datenflut erschwert dem menschlichen Gehirn den Überblick zu behalten. Je nach Blickwinkel und Interesse können Daten so interpretiert werden, dass sie eine bevorzugte Lösung unterstützen. Und welches ist nun die sinnvollste Lösung?
Beobachtungen halten die Realität fest und dies dreidimensional. Bei der visuellen Beobachtung ist man einer Umgebung ausgesetzt, die uns beeinflusst und Emotionen hinterlässt. Beobachtungen kann man nur durch die Aufzeichnung verfälschen. Auch sie müssen interpretiert werden, will man sie einer Lösung zuführen. Jeder Entscheid zu einer Lösung hat eine sachliche (Verstand) und eine emotionale Komponente. Die sachliche Komponente ist meist datengestützt. Beobachtungen enthalten Fakten und Empfindungen. Aus diesem Grund führen Beobachtungen meist zu einem kompletteren Lösungsentscheid als der rein datengesützte.
Visuelle Beobachtungen können in der Ingenieurgeologie mit bescheidenen Mitteln gemacht werden und sind bei Fragen des Baugrunds oder von Naturgefahren fast immer der Schlüssel zur Problemlösung.